Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, und so haben wir in den letzten Monaten in Zusammenarbeit mit hiesigen Unternehmen und Einrichtungen versucht, möglichst vielen Schüler/-innen auch in Coronazeiten Einblicke in das Berufsleben zu ermöglichen.
Bereits in der 3. Schulwoche konnte die eintägige Potenzialanalyse von allen Schüler/-innen des 8. Jahrgangs klassenweise beim Bildungsträger „Technik- und Bildungszentrum Meuser“ in Erkelenz durchgeführt werden. Die Potenzialanalyse ist für viele Jugendliche der Einstieg in die Berufsorientierung. Dabei geht es aber noch gar nicht um die Berufe selbst, sondern anhand von praktischen Übungen, Teamsettings und Tests erkunden Schüler/-innen ihre Stärken. Viele Eltern nutzen das Angebot, im Anschluss daran am Auswertungsgespräch mit den Experten des TBZ Meuser teilzunehmen. Die Schüler/-innen erhalten hier ein individuelles Gutachten zu ihren Stärken, was ihren Blick für berufliche Möglichkeiten fördern soll.
Im Rahmen dieser Auftaktveranstaltung stellte Frau Palms als Studien- & Berufskoordinatorin den Berufswahlplan unserer Schule klassenweise vor und übergab den Berufswahlpass als Portfolio-Instrument der Berufsorientierung an der Betty-Reis Gesamtschule.
Dank des Engagements von Schüler/-innen, Eltern und Unternehmen konnten im 9. Jahrgang zwei Berufsfelderkundungen, die im 8. Jahrgang wegen des Lockdowns ausfallen mussten, nachgeholt werden. Am 17. August und 7. Oktober erkundeten die Schüler/-innen für einen Tag ein neues Berufsfeld, um ihre Berufswahlreife zu erweitern. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Frage, ob dieses Berufsfeld und der Betrieb zu den eigenen Interessen und Kompetenzen passen, um dann dort ggf. ein dreiwöchiges Praktikum im Februar 2021 zu absolvieren. So mündeten auch viele dieser Tagespraktika in einer Praktikumsvereinbarung für 2021.
Im 10. Schuljahr hatten die Schüler/-innen am 8. Oktober das Angebot eines Tagespraktikums. Hier richtete sich der Blick zum einen auf die Kontaktaufnahme mit einem möglichen Ausbildungsbetrieb, bei dem man im Februar 2021 nochmals ein Praktikum absolvieren kann; zum anderen konnte im Rahmen des Tagespraktikums aber auch ein Beruf mit Studienabschluss, der dann im Rahmen des Praktikums in der Oberstufe weiter erkundet werden kann, kennen gelernt werden. Ab dem ersten Schultag unterstützt auch der Berufsberater der Agentur für Arbeit, Herr Theunissen, die Schüler/-innen des Abschlussjahrgangs im Rahmen seiner Sprechstunde in der Schule bei der Ausbildungsplatzsuche.
Darüber hinaus konnten bestehende Partnerschaften mit Betrieben genutzt werden, um aufzuzeigen, dass sich Ausbildung in der Region lohnt. Der Fachkräftemangel weitet sich, trotz Corona, aus und die Betriebe suchen weiterhin qualifizierte Azubis. Da es in diesem Jahr leider nicht sinnvoll erschien, die Betriebe mit großen Schülergruppen vor Ort zu besuchen, konnten wir verschiedene Experten in die Schule zu uns holen. Um die vielfältigen Ausbildungsberufe vorzustellen, aber auch um zu zeigen, wie sehr sich hiesige Betriebe für eine gute Ausbildung engagieren, präsentierten sich im Rahmen der Projekttage zur Berufs- & Studienorientierung sowie bei Expertenrunden während einer Unterrichtsstunden verschiedene Firmen:
- Das ortsansässige Unternehmen Semcoglas stellte das Unternehmen und die gewerblich technischen Ausbildungen als Flachglastechnologin/e, Mechatroniker/in und Maschinen- & Anlagenführer/in „direkt am Objekt“ vor (Foto Februar 2020).
- Das Hermann-Josef Krankenhaus Erkelenz präsentierte die Aus- & Weiterbildungsmöglichkeiten im pflegerisch-medizinischen Bereich im 10. Jahrgang. Zwei ehemalige Schülerinnen unserer Schule, die dort aktuell die generalistische Pflegeausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann machen, konnten aus erster Hand berichten. Unterstützt durch Herrn Schotes, Schulleiter der Pflegeschule, und Frau Jenneßen vom Bewerbungsmanagement, erhielten SchülerInnen praktische Einblicke z.B. in das Legen von Infusionen und die Bedeutung der Hygienemaßnahmen.
- Die Ausbildungsbotschafter der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer Aachen besuchten alle 9. Klassen im Rahmen der Projettage zur Berufsorientierung. Azubis aus dem zweiten und dritten Lehrjahr stellten im Rahmen der Initiative ihre Berufe vor und boten so einen Austausch auf Augenhöhe. Frau Lenders, Koordinatorin der IHK Aachen, und Herr Eylmanns, Koordinator der Handwerkskammer, begleiteten die Bildungslotsen und standen ebenso für Fragen zum Thema Ausbildung zur Verfügung. So lernten die SchülerInnen folgende Berufsbilder kennen:
◦ Produktdesigner/in
◦ Tischler/in
◦ Kauffrau/mann im E-Commerce
◦ Fleischereifachverkäufer/in
◦ Zerspanungsmechaniker/in
◦ Automobilkauffrau/mann
- Herr und Frau Sodermanns von der Firma „Automobile Sodermanns – Reha Mobilitätszentrum NRW“ in Wassenberg brachten ein behindertengerecht umgebautes Fahrzeug mit zur Infoveranstaltung, um daran vor Ort zeigen zu können, was das Besondere beim Umbau und bei der Beratung eines solch speziellen Fahrzeug ist. Die individuellen Fahrzeugumbauten erfordern medizinisch und technisch geschulte MitarbeiterInnen und dies macht die Vielseitigkeit in der Ausbildung als KFZ-Mechatroniker/-in oder als Automobilkauffrau/mann in diesem Wassenberger Unternehmen aus. Auch der Ausbildungsberuf der Kauffrau/ des Kaufmanns für Bürokommunikation wurde vorgestellt (Titelbild).
- Dank des Engagements von Eltern konnten im Rahmen der Projektwoche u.a. klassenweise noch weitere Einblicke in Berufsbilder durch Expertengespräche ermöglicht werden. Eine Fortsetzung dieser Informationsveranstaltungen findet im Wirtschaftslehreunterricht statt.
Das Netzwerk unserer Schule stellt nun auch in den kommenden Monaten eine solide Basis dar, um Schüler/-innen weiterhin Einblicke in die Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort zu geben. Unsicher ist, in welchem Rahmen Schüler/-innen in den Betrieben praktische Erfahrungen unter den aktuellen Coronabedingungen erhalten können, so dass für die kommenden Monate nun schon mehrere Firmen zugesichert haben, mit Azubis und AusbildungsleiterInnen in die Schule zu kommen, um erste Kontakte für eine mögliche Ausbildung zu knüpfen.
Wir freuen uns, dass die Betriebe unsere Schülerinnen und Schüler auch gerade jetzt so engagiert in ihrer Berufsentscheidung unterstützen und bedanken uns herzlich für dieses Engagement.