Abiversum – Betty-Reis-Abiturientia greift trotz Corona nach den Sternen
Mit „Abiversum – Wir greifen nach den Sternen“ hatte sich die Abiturientia 2020 der Betty-Reis-Gesamtschule für ein schönes Motto entschieden. Doch die schon vorgeplanten und traditionell vielfältigen Aktivitäten rund um den letzten Schulabschluss konnten wie an allen Schulen aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Die Möglichkeit, Abiturfeiern doch unter Einhaltung bestehender Hygiene-Konzepte, durchzuführen, wurde in Wassenberg aber aufgegriffen, und 72 Schüler/-innen erhielten in einem angemessenen Rahmen die Abschlusszeugnisse.
Große Abstände auf dem Schulhof, große Abstände für die 72 Absolventen/-innen und viele Lehrer/-innen im Forum. Dieses bietet normalerweise über 400 Personen Platz, doch in der Corona-Krise durften nicht mehr als 100 Personen anwesend sein, was bedeutete, dass die Feier leider ohne Anwesenheit und Beteiligung von Angehörigen stattfinden musste.
Zwar händigte die Schule zum 22. Mal Abiturzeugnisse aus, doch die Einschätzung, dass die besonderen Umstände das Abitur 2020 unvergesslich machen, wurde von allen Rednern/-innen geteilt. So bedankte sich Schulleiterin Dr. Karin Hilgers in ihrer Begrüßungsrede für das „Anpacken“ beim Abitur, für die Flexibilität und die gezeigte Fähigkeit, „Unsicherheiten auszuhalten und konstruktiv mit der sehr speziellen Situation umzugehen“. Damit hätten die Abiturienten/-innen gezeigt, dass sie das Zeugnis der „Reife“ zurecht erhielten.
Und Oberstufenleiter Markus Görtz erläuterte in seiner Festrede: „Das Abitur 2020 wird in die Geschichte eingehen. Dieses Abitur hat uns alle – aber eben besonders auch euch – vor neue Herausforderungen gestellt, die bei jedem sehr unterschiedlich waren. Und trotzdem sitzt ihr heute hier. Ihr habt euch der Herausforderung gestellt, die Aufgabe angenommen und erfolgreich bewältigt.“ Im Anschluss widmete er sich dem besonderen Motto des Jahrgangs und stellte den Bezug zu einer Weisheit des römischen Philosophen Seneca her: „Es gibt keinen bequemen Weg, der von der Erde zu den Sternen führt.“ Der Weg, den Seneca beschreibe, sei für jeden ein anderer Weg und deutlich abhängig von den „unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen“. Daher lasse sich Erfolg auch niemals objektiv messen, sondern Erfolg sei immer eine subjektive Größe. Jeder müsse den Weg zu seinem Stern finden und das Bestmögliche herausholen. „Deswegen dürfen diejenigen, die mit einer Hauptschulempfehlung zu uns gekommen sind und sich möglicherweise bis zum Schluss durch die Prüfungen gekämpft haben, genau so stolz sein wie diejenigen, die uns heute mit einem Einser-Abitur verlassen.“ Auch wenn Sterne von der Erde sehr weit entfernt sind, wünschte Görtz, „dass ihr euch von dieser Entfernung niemals abschrecken lasst, sondern dass ihr in diesen Lichtern immer eure Träume und Ziele seht, dass ihr niemals aufhört, daran zu glauben, diese auch erreichen zu können. Einen Stern nehmt ihr heute mit – euren Abistern. Ich wünsche euch für eure weitere Reise durchs „Universum“, dass ihr viele weitere Sterne findet und sammelt, die für euch wichtig sind.“
Auch die weiteren Redebeiträge verdeutlichten einerseits die Besonderheit des diesjährigen Abiturs und nahmen andererseits Aspekte des Jahrgangsmottos in den Blick. Frank Winkens gratulierte als Stellvertreter des Bürgermeisters und einziger anwesender Vater einer Abiturientin für die Stadt Wassenberg, die Beratungslehrer Katrin Böhnert und Sven Landmesser gaben passende Antworten auf die Frage „Wozu nach den Sternen greifen?“, Shalini B. und Michelle S. bekannten in der Schülerinnen-Rede augenzwinkernd „Abiversum – Wir flüchten ins All?“.
Deutlich wurde die große Verbundenheit zwischen Schülern/-innen und ihren Lehrern/-innen in den satirisch/humorvollen Beiträgen der einzelnen Tutorkurse zu den Besonderheiten der vergangenen drei Jahre. Anstelle des sonst üblichen ökumenischen Gottesdienstes steuerten die Religionslehrerinnen Julia Jöris, Ilona Klausmann und Jutta Wagner einen Videobeitrag zum Thema „Mit anderen Maßstäben“ bei und sorgten mit einem Betty-Reis-Zollstock als Give-away für bleibende Erinnerungen. Melina O. setzte mit dem stilvoll vorgetragenen Song „Gold von den Sternen“ ein musikalisches Highlight. Musiklehrerin Judith Feikes hatte die Lehrer/-innen auf einen großen Schlussauftritt vorbereitet. In den blau/gelben Schultrikots performten sie unter großem Jubel den Titelsong des bei den Schülern/-innen unter Kultstatus stehenden „High-School-Musicals“.