„Heroes“ der 90er – Verabschiedung der Abiturientia 2018
Die Verabschiedung des diesjährigen Abiturjahrgangs bildete ein kleines Jubiläum. Denn die Abiturientia 2018 war der 20. Jahrgang, der die Schule mit dem höchsten deutschen Schulabschluss verließ. Mit dem von den Schüler/-innen ausgewählten Motto („Only the 90`s know what they wannABI, `cause zeroes never will be heroes“) wurde verdeutlicht, dass mit ihnen die letzten im 20. Jahrhundert geborenen Schüler/-innen ihr Abitur bestanden haben. Das bedeutet auch: Ab dem Entlasstag, dem 07. Juli 2018, besuchen nur noch im 21. Jahrhundert geborene Schüler/-innen die Betty-Reis-Gesamtschule!
Vor der feierlichen Verabschiedung im Forum fand in der evangelischen Kreuzkirche der traditionelle ökumenische Gottesdienst stand. Schüler/-innen der beiden Religionskurse hatten ihn mit Jutta Wagner und Thomas Kranz vorbereitet und unter den Leitgedanken „Wer will ich sein, wer will ich werden!“ gestellt. Jutta Wagner, zugleich evangelische Pfarrerin, zelebrierte mit ihrer Kollegin Sabine Frauenhoff und Probst Thomas Wieners unter Mitwirkung der Schüler/-innen und des Jahrgangschores. Die Türkollekte zugunsten unserer Partnerschule in Guatemala erbrachte die schöne Summe von 550,00 Euro und trägt dort dazu bei, dass der Schulbetrieb mit Bildungschancen für die arme Landbevölkerung in Cantél aufrecht erhalten werden kann.
Die Begrüßung der Festgemeinde im prall gefüllten Forum verknüpfte Schulleiterin Dr. Karin Hilgers mit ihrer Gratulation und besonderen Wünschen für die neuen Abiturienten: „Mit eurem Abiturzeugnis erhaltet ihr den Lohn für eure Arbeit, für euer Engagement und für eure wirklich vielfältigen Kompetenzen. Wir wünschen euch sehr, dass euch dieses Zeugnis die Wege ins Studium oder in den Beruf öffnet, die ihr euch wünscht. Genießt diesen Tag, ihr habt es euch verdient!“ Winkens gratulierte als Stellvertreter des Bürgermeisters und stellte das Ansehen der Schule für die Stadt Wassenberg sowie ihre besondere Bedeutung für die zahlreichen Städtepartnerschaften heraus.
In seiner Festrede nahm Oberstufenleiter Markus Görtz Bezug auf den zweiten Teil des Jahrgangsmottos: „Helden, die oft durch die Medien geschaffen werden und die unsere Kindheit mitgeprägt haben, zeichnen sich in der Regel durch besondere körperliche Kräfte oder außergewöhnliche, oft magische Fähigkeiten aus. Ich glaube – ohne euch zu nahe treten zu wollen -, das sind Eigenschaften, die niemand von euch hat. Daher vermute ich, dass ist auch nicht das, was ihr meint, wenn ihr sagt, dass ihr Helden sein wollt.“ Eine Recherche in verschiedenen Nachschlagewerken habe jedoch zu einer treffenderen Charakterisierung geführt: „Helden sind per Definition vor allem Menschen, die sich durch ihre geistige Natur auszeichnen. Es ist Mut, Aufopferungsbereitschaft, der Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder der Einsatz für Mitmenschen, der Menschen zu Helden macht. Es sind diejenigen, die den Glauben an sich selbst nicht verlieren und auch in aussichtslosen Situationen nicht aufgeben.“ Erklärend fügte er hinzu: „Zu diesen Menschen wird man nicht geboren, zu diesen Menschen muss man sich entwickeln. Und ich kann aus Überzeugung sagen, dass wir solche Entwicklungen bei euch beobachten konnten.“
Für Markus Görtz selbst war dieser Abiturjahrgang ein besonderer Jahrgang. Denn ihm gehören Schüler/-innen an, die er als Klassenlehrer durch die Sekundarstufe I begleitet hat, und in der Oberstufe war er Ansprechpartner als Profillehrer, Beratungslehrer und Oberstufenleiter. Als solcher verkündete er auch das Gesamtergebnis: 76 Schüler/-innen erhalten gleich das Abiturzeugnis und vier das Zeugnis, das den schulischen Teil der Fachhochschulreife bescheinigt. 17 von euch haben das Abitur mit einer 1 vor dem Komma abgeschlossen.“ Zurecht hob er zwei Schülerinnen hervor. „Liebe Isabel S.! Du hast dir den Heldenstatus in ganz besonderer Weise verdient. Dein Weg zum Abitur war aufgrund deiner Krankheit ganz besonders schwierig. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wo du diese unfassbare Kraft hergenommen hast, diese überragenden Leistungen in dieser sehr schwierigen Zeit zu erbringen. Du verlässt uns heute mit der Traumnote von 1,1 [als beste Schülerin des Jahrgangs] und dazu möchte ich dir ganz besonders gratulieren. – Und als Zweites möchte ich dir, liebe Nora O., besondere Anerkennung aussprechen. Du setzt dich seit vielen Jahren mit sehr großem Engagement für deine Mitschüler und diese Schule ein. Du bist viele Jahre Jahrgangssprecherin und Schülersprecherin gewesen. Du bist ein etabliertes Mitglied in der Schulkonferenz und du hast dich in vielen Arbeitskreisen eingebracht. Du hast viele tolle Ideen und Impulse zur Weiterentwicklung dieser Schule gegeben. Vielen Dank für diesen herausragenden Einsatz.“
Die weiteren Redebeiträge (Nora O. für die Abiturientia / Nadine Lasèe und Vera Puchta als Beratungslehrerinnen) betonten ebenfalls die besondere Verbundenheit zwischen den Schüler/-innen und ihren Lehrer/-innen. Zwischen den Reden sorgten abwechslungsreiche Beiträge mit kurzweiliger Unterhaltung für ein zweistündiges Programm. Jedes Profil nahm dabei humorvoll und in satirischer Zuspitzung besondere Erlebnisse mit ihren Lehrer/-innen in den Blick. Der Musikkurs unter Leitung Regina Rücker hatte als Jahrgangsband drei stimmungsvolle Songs einstudiert und sogar der gesamte Jahrgang fand auf der Bühne tanzend und singend zusammen.
Einen fulminanten Höhepunkt setzte am Ende der als „Überraschung“ angekündigte Auftritt der Lehrer/-innen. Das Motto im Blick und die Erinnerung an die Musik der 90er im Ohr führten zu einem Bühnen-Battle der Spice-Girls und der Backstreet-Boys. Der besondere Clou: Die Lehrerinnen Anna Krüers, Nadine Lasée, Vera Puchta und Maria Sieberg sowie Jörg van den Dolder waren „boys“, die Lehrer (Ulf Albeck, Dr. Achim Bresser, Markus Görtz, Peter Keller, Sven Landmesser, Christian Tetz) traten als „girls“ auf. Die tolle Musik, eine mitreißende Choreographie und die gewollt komische Darstellung hielt das Publikum nicht auf den Sitzen, der nicht enden wollende Applaus „erzwang“ als Zugabe sogar eine zweite Aufführung.