Wir werden „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Ausgehend von unseren Schüler/-innen hat sich im vergangenen Schuljahr eine Initiative gebildet, die das Ziel hat, für die Betty-Reis-Gesamtschule das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu erwerben. Nun ist es bald so weit. Am Ende der Projektwoche „Bunt“ findet am Freitag, 06. Juli 2018, um 10:40 Uhr auf dem Oberstufenschulhof die offizielle Ernennung statt.
Im Vorfeld haben die örtlichen Zeitungen informiert.
Angelika Hahn schrieb am 15. Juni 2018 für die RP unter der Schlagzeile „Betty-Reis-Gesamtschule Wassenberg: Jugend will nicht die Augen verschließen“:
„Die Betty-Reis-Gesamtschule hat sich für das Zertifikat „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ beworben. Bei der Projektwoche „Bunt“, die sich ganz dem Thema widmet, findet die offizielle Verleihung statt.
„Wir Jugendlichen können mit gutem Beispiel vorangehen und Flagge zeigen gegen rassistische und homophobe Äußerungen und wollen alle in unserer Schule mit unserem Aktionen erreichen“, sagen die Mitglieder der Projektgruppe „Schule ohne Rassismus“ in der Betty-Reis-Gesamtschule. Sie möchte die sechste Schule im Kreisgebiet werden, die vom Verein „Aktion Courage“ das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bekommt und hat dafür in den vergangenen Monaten einiges in Bewegung gebracht. „Bunt“ ist denn auch das Thema der Projektwoche von 2. bis 6. Juli.
Anna Franken und Phillip Dambly sind als Ehemalige, die das Projekt mit angestoßen haben, zum Gespräch gekommen. Nora M., Tabea S., Jana H., Luna O., Vivienne S., Imke H., Nick S., Maren M., Felix H. und Alexander W. gehören zum aktuell rund 20-köpfigen Kreis von zumeist Oberstufenschüler/-innen in der Projektgruppe, die von den Lehrerinnen Theresa Buyel und Sabrina Gerres begleitet wird.
Projektwoche bietet 45 Themen
Stolz auf die Vielfalt der Ideen zum Thema „Schule ohne Rassismus“ ist Didaktischer Leiter Ludger Herrmann. 45 Projektgruppen widmen sich innerhalb der Projektwoche vom 2. bis 6. Juli dem Thema, eingebunden sind viele Bereiche von der Kunst bis hin zum Sport. Beim abschließenden Schulfest zur Projektpräsentation wird die Zertifizierungsurkunde überreicht.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein Projekt des Vereins „Aktion courage“ für alle Schulmitglieder. „Es bietet Kindern, Jugendlichen und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden“, heißt es auf der Homepage des Verein.
Die Jugendlichen haben mit dem Heinsberger Unternehmen Otto Gourmet auch einen im Kreis bekannten Firmen-Paten gewonnen, der sich für interkulturelle Küche und nachhaltige Fleischproduktion stark macht und auch beim Schulfest in Gemeinschaft mit Schülerinnen und Schülern Gaumenfreuden produzieren wird. „Die Idee der Schule ohne Rassismus unterstützen wird gerne und werden auch weiterhin Partner der Schule bleiben“, versicherten in der Runde Eva Kaufmann-Otto und Antonia Becker.
Doch warum machen sich Jugendliche stark für die Aktion? Zum einen wollen die Schüler Zeichen setzen gegen eine rechte Jugendszene, die in Wassenberg und Birgelen nicht zu übersehen sei. Spitze des Eisbergs war der Angriff auf Asylbewerber vor zwei Jahren am Wassenberger Busbahnhof. Die Schule beteiligte sich an der Solidaritäts-Demonstration. Auf dem Schulgelände sei aggressiver Rassismus zwar noch nicht aufgefallen, betont Didaktischer Leiter Ludger Hermann. „Aber fremdenfeindliche Sprüche oder Beschimpfungen wie ,Du Schwuler’ hören wir auch hier manchmal“, sagt Alexander Winkens. Dem wollen die Aktiven engagiert entgegentreten.
Und 1214 von insgesamt 1401 Schülern und Schülerinnen der Schule – das sind 87 Prozent – haben sich mit ihrer Unterschrift bereit erklärt, ebenfalls Flagge zu zeigen und nicht wegzuhören. „Um offiziell Schule ohne Rassismus zu werden, brauchten wir die Unterschriften von mindestens 70 Prozent aller Menschen an der Schule“, erläutert Lehrerin Theresa Buyel.
Die Idee zur Zertifizierung sei knapp zwei Jahre alt, entstanden in Diskussionen im Religions- und Geschichtsunterricht, wurde aber dann von den Jugendlichen selbst der Lehrerkonferenz vorgetragen, die begeistert war von der Idee, erzählt Lehrerin Sabrina Gerres. „Unsere erste Aktion war kurz vor Weihnachten: Wir schmückten unseren Schultannenbaum mit Gesichtern aus aller Welt, mit dem Slogan ,Stop Homophobia’ und dem Logo des Projekts ,Schule ohne Rassismus’. Unser Engagement gegen Diskriminierung und für Toleranz wurde belohnt, denn am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien lockten in der Mittagspause selbstgebackene Plätzchen am Schultannenbaum.“ Im März folgte eine Mal-Aktion auf dem Schulhof, bei der ein Kreidemensch bunt ausgemalt wurde – ganz im Sinne des Mottos „Wir sind eine bunte Schule“.
Für die Heinsberger Zeitung schrieb Daniel Gerhards, der uns dankenswerter Weise auch sein Foto zur Verfügung stellte, am 20. Juni 2018 unter der Schlagzeile „Schüler setzen ein Zeichen für Toleranz“.